Etwas Geschichte zur Freimaurerei!
Die Entwicklungsgeschichte der gemischten bzw. femininen Freimaurerei
Die Geschlechter der Stuarts und der Bourbonen waren durch zahlreiche Heiraten miteinander verbunden, und als Karl II. von Schottland 1651 vor den Truppen Cromwells fliehen musste, fand er Aufnahme in Frankreich. Auch sein Nachfolger, Jakob II., musste nach Frankreich fliehen, diesmal vor den Truppen von Wilhelm von Oranien, der von den herrschenden politischen Parteien, den Tories und den Whigs, gemeinsam als Generalstatthalter berufen wurde (5. November 1688).
Die irischen und schottischen Regimenter, welche die beiden Stuartkönige nach Frankreich begleiteten und unter Ludwig XIV. in die französische Armee eingegliedert wurden, gründeten in ihren jeweiligen Garnisonsorten sogenannte Militärlogen.
Da die Brüder dieser Militärlogen häufig ihre Garnisonen verlassen mussten, bestand der Brauch, ihre Angehörigen den am gleichen Ort arbeitenden Zivillogen vorzustellen und deren besonderen Schutz anzuvertrauen.
Diese als “Maconnes”, d.h. Freimaurerinnen, bezeichneten Frauen wurden sozusagen von den Brüdern der Zivillogen “adoptiert “, d.h. in die freimaurerische Familie aufgenommen.
Offensichtlich äußerten diese “Maconnes” aber schon sehr früh den Wunsch, sich in ihrem Status durch Teilnahme an den Arbeiten der Loge auch offiziell bestätigt zu sehen. Aus den Archiven verschiedener französischer Logen ergibt sich, dass solche Arbeiten in besonderen “Adoptionslogen” mit einem speziellen Ritual durchgeführt worden sind. Sie mussten von einem Bruder als Meister vom Stuhl geleitet werden und in Anwesenheit der Brüder der adoptierenden Loge stattfinden.
Auf dem Jahreskonvent des Grand Orient von Frankreich am 18.Juni 1774 wurde offiziell die Gründung von Adoptionslogen beschlossen und jede solche Loge wurde unter den Schutz einer maskulinen Loge gestellt.
Dabei wurde ausdrücklich die bisher schon geübte Praxis bestätigt, dass die Leitung und Kontrolle der Arbeit der Adoptionsloge den leitenden Brüdern der adoptierenden Loge zustand.
In Deutschland und in England hat diese “Adoptionsmaurerei” keinen größeren Einfluss gewinnen können.
Sie hat trotzdem im 19 Jh. manche tugendhaften Gemüter erregt.
Insbesondere auf Grund zahlreicher antifreimaurerischer Schriften aus der Feder eines Franzosen namens Leo Taxil, der vor allem den katholischen Klerus mit seinen angeblichen Enthüllungen über unglaubliche sexuelle Exzesse in solchen Adoptionslogen in helle Aufregung versetzte.
Er wurde dank der besonnenen Haltung einiger schweizer und deutschen Geistlichen relativ früh durchschaut. Er gab ganz offen zu, dass alles seiner Phantasie entstamme und es ihm einfach Spaß gemacht habe, brave, biedere Bürger hinters Licht zu führen.
Dennoch berufen sich noch heute Freimaurergegner gern auf die Schriften von Taxil.
Zahlreiche Frauen des Adels und wohlangesehener Bürger waren im Frankreich des 18. Jahrhunderts Mitglieder der Adoptionslogen. Diese Entwicklung durch den Ausbruch der französischen Revolution jedoch jäh unterbrochen.
Unter Napoleon I. fand eine gewisse Wiederbelebung statt und Josephine Beauharnais war wohl sogar zeitweise Großmeisterin der Adoptionsloge “Sainte Caroline”.
Diese war zu Ehren der Königin von Neapel so benannt, da sie den Freimaurern außerordentlich wohlwollend gegenüber stand.
Doch waren die Adoptionslogen viel weniger selbständig als im 18.Jahrhundert und die Unterwerfung unter die Vorherrschaft des Mannes wurde betont.
Ab 1830 gewann jedoch in Frankreich eine Bewegung immer mehr an Boden, welche unter dem Schlagwort “Kampf um die Emanzipation der Frau” in die Geschichte eingegangen ist. Diese Bewegung entstand unter dem Einfluss bedeutender Sozialtheoretiker, wie Henri de St. Simon und Charles Fourier.
Solche Emanzipationsbestrebungen machten sich auch in der Einstellung zur Frage der Mitarbeit der Frau in der Freimaurerei bemerkbar, und so veröffentlichte die Zeitschrift “Freemasons’ Quaterly Review” 1845 einen Brief, in welchem eine Leserin sehr überzeugende Gründe für die gleichberechtigte Mitarbeit der Frau in der Freimaurerei darlegte.
Sie wies insbesondere darauf hin, dass die von den Brüdern so häufig hervorgehobenen geistigen und seelischen Vorteile der maurerischen Initiation es der Frau ermöglichen würden, eine bessere Gattin, eine bessere Mutter und eine bessere Erzieherin ihrer Kinder zu sein.
In der Ersten Republik fanden in Frankreich in zunehmendem Masse Journalisten, Rechtsanwälte, Ärzte und Professoren den Weg in die Logen, und sie vertraten dort mit glühendem Eifer die sozialen und politischen Forderungen des “neuen” Standes der Arbeiterschaft, die zugleich auch das Anliegen der “emanzipierten” Frauen waren.
Von den “Emanzipierten” wurden Schulen für die Fortbildung der Arbeiterinnen, insbesondere auch im Hinblick auf ihr fachliches Können gegründet und ferner Unterstützungskassen, Mutterschutzvereine und Institutionen für ledige Mütter unterhalten.
Es verwundert daher nicht, dass etwa ab 1860 die Frage der Zulassung von Frauen zu den reinen MännerIogen ständig in den französischen Logen diskutiert wurden.
Zwei Punkte wurden bei diesen Diskussionen hauptsächlich herangezogen.
Zum einen, dass das Ritual der Adoptionslogen zu unterschiedlich war, und dass die Schwestern vor allem auch keineswegs die gleichen Rechte und Pflichten wie die Brüder hatten.
Der Grand Orient von Frankreich organisiert eine Reihe von öffentlichen Vorträgen, um die Bevölkerung über die zur Diskussion stehenden Fragen aufzuklären.
Er tritt hierbei auch an Nicht-Freimaurer heran und bittet u.a. die bekannte Frauenrechtlerin Maria Deraismes im Jahr 1866, Vorträge zur Frauenfrage zu halten.
Sie scheute sich zunächst, derart mit Vorträgen an die Öffentlichkeit zu treten, da es auch für eine Frauenrechtlerin und noch dazu eine Dame aus gutem Hause nicht alltäglich war.
Es folgten vier Jahre Vortragstätigkeit, teilweise in enger Zusammenarbeit mit dem “Grand Orient”.
In diesen Jahren macht M. Deraismes die Bekanntschaft eines Arztes namens Georges Martin.
G. Martin war Freimaurer und ein glühender Verfechter der Gleichberechtigung der Frau.
Wohl auf seine Veranlassung beschließt eine Loge (im Departement Seine-et-Oise) mit dem Namen “Les Libres Penseurs” (Die Freidenker) im Jahre 1882, Maria Deraismes regulär in die Loge aufzunehmen und damit zum Ausdruck zu bringen, dass die alten Vorurteile überwunden sind.
M. Deraismes war gerade in dem Departement, in dem die Loge ihren Sitz hatte, besonders aktiv politisch tätig gewesen.
Die Brüder kannten daher ihre Einstellung und mussten sie als Persönlichkeit sehr schätzen, wenn sie bewusst eine Verletzung der sog. “Alten Pflichten” in Kauf nahmen.
Auf Veranlassung von G. Martin gründete M. Deraismes am 4. April 1893 die erste freimaurerische Obödienz, welche sowohl für Männer als auch für Frauen offenstand. Die “Symbolische Gemischte Schottische Großloge von Frankreich, Le Droit Humain” (Grande Loge Symbolique Ecossaise de France).
Es wurden in die erste Loge insgesamt 16 geistig bedeutende Frauen “guten Rufes” aufgenommen. Bruder G. Martin wurde als Mitglied der neuen Großloge angenommen.
Schon ein Jahr später, am 6.2.1894 starb M. Deraismes.
Der neuen Großloge war von Anfang an das Prinzip der Internationalität zu eigen und dieses wurde auch durch die Gründung weiterer Logen in Frankreich, Deutschland und in der Schweiz bald in die Tat umgesetzt.
In Deutschland wurde 1921 in Frankfurt am Main die Loge „Goethe“ gegründet, die später ihren Namen in „Goethe zum Flammenden Stern“ änderte. Diese Loge hat im Jahr 2021 ihren 100jährigen Geburtstag gefeiert und ist die älteste gemischte Loge in Deutschland.
Der “Droit Humain” gewinnt insbesondere durch die Mitarbeit der damaligen Präsidentin der Theosophischen Gesellschaft, Mrs. Annie Besant, in den Jahren bis 1910 viele neue Mitglieder.
Es werden zahlreiche Logen nicht nur in England und auf dem Kontinent, sondern auch in den USA und vor allem in Indien gegründet.
Im Jahr 1908 bildet sich aus englischen Logen des “Droit Humain” ein neuer selbständiger Orden, der bis heute nur Frauen zugänglich ist und sich daher “The Order of Women Freemasons” nennt.
Dieser rein weibliche Freimaurerorden hat seine Zentrale in London (Pembridge Gardens) mit eigenem Logenhaus: An den Logenarbeiten dürfen keine Männer teilnehmen.
Im Jahr 1925 bildete sich ein weiterer selbständiger Orden in England, welcher gleichfalls aus Logen des “Droit Humain” entstanden ist und gleichfalls “gemischt” arbeitet.
Dieser Orden trägt den Namen “The Order of Ancient Free and Accepted Masonry für Men and Women” (AF AM).
In Frankreich wurde jedoch zur gleichen Zeit die alte Tradition der Adoptionslogen fortgesetzt bzw. erneuert.
Im Jahr 1901 beschließt die neben dem Grand Orient seit etwa 1895 arbeitende zweite große Obödienz, die “Grande Loge de France”, die Gründung von Adoptionslogen, wobei gemäß der Tradition des 18.Jahrhunderts jede dieser Adoptionslogen einer maskulinen Loge angegliedert ist.
Im Gegensatz zu den früheren Adoptionslogen haben aber die Brüder der adoptierenden Loge nicht mehr die Aufsicht über alle Arbeiten der Schwestern, sondern diese sind völlig selbständig und die Brüder haben lediglich das Besuchsrecht.
Dieses wurde übrigens auf Brüder anderer Obödienzen ausgedehnt, sofern diese den Meistergrad hatten.
Die Schwestern benutzten zwar nicht das gleiche Ritual wie die adoptierende Loge, aber trotzdem bedienten sie sich mit Zustimmung der Brüder authentischer freimaurerischer Symbole der verschiedenen Grade. Man findet in dieser Zeit Familien, deren Mitglieder geschlossen der Freimaurerei angehören, die Männer im Grand Orient oder in der Grande Loge de France, die Frauen in den Adoptionslogen.
Im Jahr 1935 beschließt die Grande Loge de France auf ihrem Jahreskonvent, den ihr angeschlossenen Adoptionslogen die volle Selbständigkeit und Unabhängigkeit zu verleihen. Ein Jahr später findet der erste Konvent der Adoptionslogen statt.
Eine erfahrene Schwester wird zur Präsidentin gewählt und ein Sekretariat eingerichtet.
Dieser hoffnungsvolle Neubeginn findet jedoch durch die kriegerischen Ereignisse des 2.Weltkriegs ein schmerzliches vorläufiges Ende.
Auf dem ersten Nachkriegskonvent im Jahr 1945 beschließen die Schwestern, eine selbständige Großloge zu gründen, da es ihnen in Anbetracht der völlig veränderten Situation unsinnig erscheint, an überholten Traditionsformen festzuhalten.
Diese neue Großloge führt den Namen “Grande Loge Feminine de France”.
Seit dem Jahr 1959 arbeiten die Schwestern der Grande Loge Feminine de France nach authentischen maurerischen Ritualen, wie sie auch in den Logen der Brüder verwendet werden. Logen der Grande Loge Feminine gibt es außer im Mutterland und in den Kolonien auch in den französisch sprechenden Grenzgebieten, so in Luxemburg.
Die von der Grande Loge Feminine gegründeten Logen in der französisch sprechenden Schweiz und in Belgien haben inzwischen selbstständige Großlogen unter den Namen “Grande Loge Feminine de Suisse ” bzw. “Grande Loge Feminine de Belgique” gebildet.
1982 wurde in Deutschland die Frauengroßloge „Zur Humanität“ in Berlin gegründet.
Aus dem vorstehend erwähnten “Droit Humain ” sind nach dem 2.Weltkrieg in Deutschland Holland, Österreich und Schweden selbständige Großlogen entstanden, die als “gemischte” Logen arbeiten, d.h. nur Logen umfassen, welche beide Geschlechter als Vollmitglieder aufnehmen.
Mitglieder aus drei Logen des Droit Humain entschlossen sich der starren Hirachie zu entziehen und gründeten im Jahr 1959 die deutsche gemischte Großloge „HUMANITAS – Großloge für Frauen und Männer in Deutschland e.V.“
Ihr können mittlerweile nicht nur Logen für Frauen und Männer angehören, sondern auch maskuline, sowie rein feminine Logen.
Voraussetzung hierfür ist, dass einem initiierten Bruder oder Schwester der Zutritt zur rituellen Arbeit (zum Tempel) nicht verwehrt werden darf.
Der „HUMANITAS – Großloge für Frauen und Männer in Deutschland e.V.“ gehören 18 Logen in ganz Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz an.
Zusätzlich arbeiten in Deutschland noch ca. 12-15 weitere gemischte Logen, die anderen Großlogen angehören oder auch als sog. „freie“ Logen agieren.
Links
Interessantes zur Freimaurerei
Humanitas, Freimaurergrossloge für Frauen und Männer in Deutschland
> http://gemischte-freimaurerei.org/
Gemischte Großloge der Schweiz
> https://www.glms.ch/index.php/fr/
International Masonic Union „Catena”
> https://www.catena.org/german/
Freimaurer-Wiki
> http://freimaurer-wiki.de/index.php/Hauptseite
Die Zürcher Loge für Männer und Frauen
Die Geschichte der Freimaurerei
Die Freimaurerei hat sich unter anderem von den zunftartig organisierten Steinmetzen des Mittelalters zu auf geistiger Ebene arbeitenden Gesinnungsgemeinschaften entwickelt. Die Überlieferung der Traditionen erfolgte hauptsächlich mündlich. Der Begriff Loge, die Hütte als Arbeitsstätte der Steinmetzen und Werkmaurer, tritt erstmals im Jahre 1277 auf.
Im „Regius-Manuskript“, der ältesten bekannten Zunftordnung der Steinmetzbruderschaften, sind im Teil 3, Articulus decimus, die folgenden Zeilen aus dem Jahr 1390 zu finden: „Kein Meister dem Andern soll widerstreben / Sie sollen wie Bruder und Schwester leben / Alle und Einige in dieser Handwerkschaft / Welche verlangen nach Meisterschaft.“ Frauen waren im Mittelalter durchaus in Berufsgemeinschaften vertreten, was im Zuge der Reformation und der Aufklärung verloren ging.
Ab 1376 kann die Bezeichnung „freestone mason“ (freestone = bearbeitbarer Sandstein) für den künstlerischen Beruf des Steinmetzen nachgewiesen werden (im Gegensatz zu „roughstone mason“ = Maurer). Der Dichter und Freimaurer Johann Wolfgang von Goethe formte 1816 aus dem Wort Hütte den Begriff Bauhütte.
Bereits Ende des 15. Jahrhunderts amtete der Schotte William Sinclair als Vorsitzender einer nur auf philosophischer Basis arbeitenden Loge in Rosslyn. Das älteste Protokoll einer Freimaurerloge stammt aus dem Jahre 1599. Die Loge nahm Männer auf, die keine Zunft-Steinmetzen, also „angenommene“ Maurer, waren. Ein halbes Jahrhundert später förderte der englische Staatsmann Oliver Cromwell das Handwerkertum im Bestreben, die durch das Zeitalter der Entdeckungen gewonnenen Erkenntnisse in der Bevölkerung zu verankern. Gleichzeitig unterstützte er Wissenschaft und Forschung. So konnte bereits im Jahre 1662 aus den Forschungsarbeiten der Freimaurer die Gründung der Gelehrtengesellschaft Royal Society erfolgen, als deren Präsident Isaac Newton von 1703 bis zu seinem Tod im Jahre 1727 wirkte.
Als im 18. Jahrhundert, im Zeitalter der Aufklärung, in England, Schottland und Irland die ersten Freimaurer-Grosslogen (Dachverbände) gegründet wurden, waren ihre Logenmitglieder ausschliesslich Männer (Frauen galten als „unmündige Wesen“). Bald entstanden weltweit viele Freimaurerorden, meist organisiert als hierarchisch strukturierte Männerbünde.
Einzelne Freimaurerlogen, in denen auch Frauen Aufnahme fanden, können bereits 1634 in Frankreich und 1720 in Polen nachgewiesen werden. In den USA traten ab 1790 erste Frauenlogen auf. Im Jahre 1893 legte die französische Schriftstellerin und Freidenkerin Maria Deraismes zusammen mit George Martin in Paris den Grundstein zur Grossloge Le Droit Humain (DH) mit Logen für Männer und Frauen gemeinsam. Die „Gemischte Freimaurerei“ verbreitete sich schnell auf allen Kontinenten. Die erste schweizerische Gemischte Loge entstand bereits 1896 in Zürich.
Aus der straff geführten Organisation des DH mit Zentralsitz in Paris lösten sich jedoch ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts europaweit liberale Gemischte Freimaurerlogen heraus und schlossen sich zu selbständigen, auf demokratischen Grundsätzen beruhenden Dachverbänden zusammen, so etwa die Grossloge Humanitas Deutschland (1959) und die Liberale Grossloge Österreich (1985).
FAQ
Häufig gestellte Fragen
Die Freimaurerei versteht sich als eine Lebenskunst, die menschliches Miteinander und ethische Lebensorientierung durch Symbole und zeremonielle Abläufe in der Gemeinschaft der Loge darstellbar, erlebbar und erlernbar macht.
Im freimaurerischen Brauchtum werden Symbole verwendet, die u.a. auf die Dombauer des Mittelalters zurückgehen und den Zusammenkünften eine vertiefende Bedeutung verleihen.
Durch die regelmässige Teilnahme an den Zusammenkünften, die Tradition und Brauchtum der Freimaurerei pflegen, entsteht ein reflektiver Einklang, der zu Erkenntnissen führt, die der Arbeit am so genannten „Tempel der Humanität“ dienen.
Die Freimaurerei regt zum wertefreien Nachforschen und zur gelebten Toleranz an und pflegt die Gemeinschaft in den Logen. Das sich Auseinandersetzen mit philosophischen und symbolischen Themen und die Geselligkeit im Kreis von Gleichgesinnten ist ein willkommener Ausgleich zum Alltag.
Die aktiv gelebte Freimaurerei unterstützt den Prozess der Entschleunigung und fördert die Achtsamkeit, was dem persönlichen Lebensumfeld zugute kommt.
Der Begriff Loge steht sowohl für den Versammlungsort der Freimaurer als auch für die Vereinigung selbst (man „geht in die Loge“ resp. „ist Mitglied einer Loge“). Freimaurerlogen sind als Verein aufgebaut, wobei der Vereinspräsident gleichzeitig die freimaurerische Logenfunktion des „Meister vom Stuhl“ hat. Zudem besteht ein Schriftführer, ein Schatzmeister etc.
Logen- resp. Vereinsentscheide werden demokratisch gefällt.
Die Logen sind in einem Dachverband (= Grossloge, Obedienz, Obödienz) zusammengeschlossen, was den durch diesen repräsentierten Qualitätsstandard sichert. Selten bestehen einzeln agierende Logen, so genannte „Wilde Logen“.
London-ausgerichtete freimaurerische Dachverbände beanspruchen für sich, über die so genannte Regularität von anderen freimaurerischen Dachverbänden zu bestimmen. In der Regel aberkennen sie eine Freimaurerei für Frauen oder Männer+Frauen.
Nicht so die liberalen freimaurerischen Dachverbände, die auf die französische Tradition fussen. Ihre Logen setzen die Toleranz um, und respektieren und unterstützen die Ausrichtung und Arbeitsweisen aller freimaurerischen Traditionen.
Generell bestehen Dachverbände mit Logen ausschliesslich für Männer, ausschliesslich für Frauen oder so genannte „Gemischte Logen“, also für Männer und Frauen. Die Grossloge Humanitas Deutschland, zu der die Gemischte Loge FIDELITAS gehört, vertritt die Werte der liberalen Freimaurerei.
FIDELITAS respektiert und schätzt alle Logen aus sämtlichen freimaurerischen Dachverbänden mit Mitgliedern von ausschliesslich Männern oder Frauen, oder Gemischte Logen für Männer und Frauen. Die Loge FIDELITAS selbst hat für sich den letzteren Weg gewählt.
Die so genannten Johannislogen („Blaue Logen“) umfassen die aufeinander aufbauende drei Grade Lehrling, Geselle und Meister. Johannes der Täufer ist Schutzpatron der Steinmetze, und Johannes der Evangelist ist Schutzpatron der Bauhütte und Bildhauer.
Die symbolischen, der handwerklichen Tradition entlehnten Grade versinnbildlichen den inneren Entfaltungsprozess, den ein Freimaurer im Laufe seines maurerischen Lebens durchläuft.
Im zeremoniellen Teil wird das freimaurerische Brauchtum mit seinen Werteinhalten durch Texte, Symbole und Musik erlebt. Die bei der Loge FIDELITAS benutzen Texte basieren auf dem so genannten „Schottischen Ritus“, der seit 1804 in den Johannislogen praktiziert wird. Zudem wird ein Vortrag („Bauriss“, „Zeichnung“) gehalten. Zum geselligen Ausklang des Anlasses gehört ein gemeinsames Essen.
Die Aufnahme in die Freimaurerei erfolgt mittels einer eindrücklichen Zeremonie und kann vor aller Augen, jedoch von vielen nicht wahrgenommen, in Mozarts Oper „Zauberflöte“ nachvollzogen werden.
Freimaurerei ist eine Haltung, keine Weltanschauung. Sie ist, entgegen allen Vorurteilen, keine religiöse oder politische Vereinigung und auch keine Sekte, sondern eine diskret wirkende Gesinnungsgemeinschaft von verantwortungsbewussten Menschen.
Die Freimaurerei ist, wie dies bei vielen Vereinigungen, Berufen, Stellungen in Firmen etc. der Fall ist, auf Verschwiegenheit, Vertrauen und Diskretion aufgebaut, gewissermassen ein gelebter „Datenschutz“.
Das einzige wirkliche „Geheimnis“ eines jeden Freimaurers besteht in der Art und Weise seines individuellen Erlebens der eigenen Aufnahme in die Freimaurerei.
Links
Interessantes zur Freimaurerei
Humanitas, Freimaurergrossloge für Frauen und Männer in Deutschland, gegr. 1959
> http://gemischte-freimaurerei.org/
Liberale Grossloge von Österreich, gegr. 1985
> http://www.liberale-grossloge.org/lgl/
Gemischte Grossloge der Schweiz
> https://www.glms.ch/index.php/fr/
International Masonic Union „Catena“
> https://www.catena.org/german/
Universelle Freimaurer Liga, International, national und regional:
Die UFL Schweiz, Region Deutschschweiz, trifft sich vier Mal jährlich in einem Zunfthaus zu einem nicht-zeremoniellen Anlass mit Vorträgen zu Freimaurer-Themen. Die UFL ist die einzige Grosslogen-übergreifende Plattform, an der sich Freimaurer aller Grade und aller Logen treffen und austauschen.
Infos für UFL-Region Deutschschweiz: uflzh@bluemail.ch
Freigärtner.org
Freimaurer-Wiki
http://freimaurer-wiki.de/index.php/Hauptseite
Internetloge, Hamburg
Geschichte der Freimaurerei
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Freimaurerei
Liberale Freimaurerei
http://de.wikipedia.org/wiki/Liberale_Freimaurerei
Freimaurerloge
http://de.wikipedia.org/wiki/Freimaurerloge
Freimaurergrade
http://de.wikipedia.org/wiki/Grad_(Freimaurerei)
Tempelarbeit
http://de.wikipedia.org/wiki/Tempelarbeit
Freimaurerisches Brauchtum
http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Freimaurerisches_Brauchtum_und_Ritual
Journal for Research into Freemasonry and Fraternalism